12. Februar bis 19. März 2023 | Wien Grau
Johannes Gramm, Carl Emanuel Wolff, Balz Isler | Menschen, Tiere, Projektionen
Der Ausdruck „sechster Sinn“ wird verwendet, wenn jemand etwas bemerkt, ohne es (bewusst) mit den bekannten Sinnesorganen wahrzunehmen, was manchmal im Sinne einer „außersinnlichen Wahrnehmung“ (Psi-Fähigkeiten, Telepathie, Hellsehen, Präkognition) empfunden oder imaginiert werden kann. Im allgemeinen Sprachgebrauch ist der „sechste Sinn“ jedoch von „außersinnlicher Wahrnehmung“ begrifflich zu trennen, denn beim „sechsten Sinn“ handelt es sich normalerweise um einen umgangssprachlichen Ausdruck zur Beschreibung einer Alltagssituation. Es soll damit in der Regel keine bestimmte Aussage darüber getroffen werden, wie die fragliche Wahrnehmung funktioniert hat (es kann sich also durchaus um unbewusste Wahrnehmung mit den normalen Sinnen oder eine bloß zufällige Intuition handeln); ausgedrückt wird damit lediglich, dass sie in der gegebenen Situation nicht offensichtlich zu erklären war. Behauptungen über „echte außersinnliche Wahrnehmung“ im engeren Sinn werden hingegen dem Bereich der Esoterik zugeordnet. Wissenschaftler von der Washington Universität in St. Louis (USA) konnten mittels Magnetresonanztomographie nachweisen, dass eine bestimmte Hirnregion, der anteriore cinguläre Cortex (ACC), ein Frühwarnsystem darstellt, das bei drohender Gefahr einer Fehlentscheidung aktiv wird. Möglicherweise empfängt diese im Frontallappen liegende Hirnregion Umgebungssignale, die auf potenzielle Gefahren hin analysiert werden. Sollte eine Situation als „gefährlich“ interpretiert werden, schlägt das System Alarm, so dass das Individuum die Möglichkeit hat, eine Änderung seines momentanen Verhaltens einzuleiten. Menschen, die auf diese Weise rechtzeitig einer Gefahrensituation entronnen sind, ohne ihre Intuition bewusst erklären zu können, führen dies dann gerne auf ihren „sechsten Sinn“ zurück.
The term „sixth sense“ is used when someone notices something without (consciously) perceiving it with the known sense organs, which can sometimes be felt or imagined in the sense of „extrasensory perception“ (psi abilities, telepathy, clairvoyance, precognition). In common usage, however, the „sixth sense“ is to be conceptually separated from „extrasensory perception“, because the „sixth sense“ is usually a colloquial expression to describe an everyday situation. It is not usually intended to make a specific statement about how the perception in question worked (it may well be unconscious perception with the normal senses or merely random intuition); it merely expresses the fact that it could not be obviously explained in the given situation. Claims about „real extrasensory perception“ in the narrower sense, on the other hand, are assigned to the realm of esotericism. Scientists from Washington University in St. Louis (USA) were able to prove by means of magnetic resonance imaging that a certain brain region, the anterior cingulate cortex (ACC), represents an early warning system that becomes active when there is an imminent danger of a wrong decision. It is possible that this brain region, located in the frontal lobe, receives environmental signals that are analysed for potential danger. Should a situation be interpreted as „dangerous“, the system sounds an alarm so that the individual has the opportunity to initiate a change in his or her current behaviour. People who have escaped a dangerous situation in time in this way, without being able to consciously explain their intuition, then like to attribute this to their „sixth sense“.